Als Freund des deutschen Fußballs hat man es in Japan nicht gerade leicht. Nach der Umstellung der Uhren in Deutschland auf die Winterzeit beträgt die zeitliche Differenz zwischen Berlin und Tokyo nun bereits acht Stunden. Damit beginnen die Samstagsspiele der Bundesliga in Japan erst um halb zwölf in der Nacht, die Sportschau erst um halb drei morgens. Also zu keiner Zeit, an der sich ein normal denkender Mensch vor den Fernseher respektive Laptop setzten würde. Was ist also die Lösung des Problems? Alternativ doch einfach mal nicht vorm Bildschirm hocken und in das nächstgelegene Stadion gehen. In meinem Fall ist dies sogar nur zwei U-Bahn-Stationen entfernt, sodass ich mich mit Daniel und den beiden Schweden Frederik und Michael am Samstagmittag zu eben diesem auf den Weg mache. Schon im Vorfeld fragen wir uns natürlich, wie das wohl aussehen wird, Japaner im Stadion, das Bild von in schwarzen Kapuzenpullis vermummten Ultras passt zumindest in unserer Vorstellung nicht wirklich zum Durchschnittsjapaner.
Montag, 26. Oktober 2015
Donnerstag, 22. Oktober 2015
Im Japanischem Gourmet-Himmel
Bis jetzt habe ich mich nur durch die durchschnittliche japanische Küche probieren können. Etwas Sushi vom Konbini, welches allerdings schon so gut wie im deutschen Sushi-Restaurant schmeckt, ein wenig Tonkatsu (japanisches Schnitzel) und Nudelsuppen aus der Mensa gab es schon. An diesem Mittwoch bin ich jedoch zu einer Welcome-Party von meinem Labor in einem japanischen Restaurant eingeladen. Denn alle Austauschstudenten bekommen einen Professor und einen Studenten aus einem der Labore des entsprechenden Fachbereiches als Ansprechperson zugewiesen. In meinem Fall ist dies das Labor von Professor Katayama, welches primär an Visible Light Communication und kabellosen Sensornetzwerken forscht, also auch nicht unbedingt Themen, mit denen ich mich bisher beschäftigt hätte. Ich treffe mich im Labor mit den Studenten, inklusive meines Tutors Masayuki, und wir ziehen gemeinsam mit gut zehn Leuten eine U-Bahn-Station weiter zu einem kleinen unscheinbaren Restaurant im Kellergeschoss, in dem auch der letztjährige Physiknobelpreisträger und Professor an der Universität Nagoya Hiroschi Amano regelmäßig einkehren soll.
Freitag, 16. Oktober 2015
Arcade Friday
Eigentlich bräuchte ich nach der ersten Woche in Japan schon gleich eine Runde Erholungsurlaub, um all die Eindrücke zu sortieren, in einem Kloster in den Japanischen Alpen vielleicht. Aber solch eine Pause ist mir nicht gegönnt. Zweite Woche in Japan und schon gehen die Vorlesungen los. Ich habe mir einen bunten Mix aus für mich fachlich relevanten Vorlesungen, einigen aus anderen Bereichen des Ingenieurswesens und ein paar Kursen zusammengestellt, die sich primär mit Japan befassen. So bekomme ich zum Beispiel endlich einmal die Gelegenheit, mich mit Quantenkommunikation zu befassen, was ich eigentlich auch schon in Braunschweig hätte machen können, wenn sich die Professoren nicht immer verplappert hätten und wir daher das Thema am Semesterende nie geschafft haben. Im Kurs über International Migration Theory kann ich mich hingegen mit der Frage beschäftigen, weshalb sich der japanische Staat so schwer tut, ausländische Fachkräfte für den eigenen Arbeitsmarkt anzuwerben. Die erste Hürde ist jedoch, die Räume bzw. zunächst die Gebäude zu finden, in denen die jeweiligen Vorlesungen stattfinden. Warum der „Room 342“ die Raumnummer 443 besitzt und somit in der vierten und nicht in der dritten Etage ist, erschließt sich mir zum Beispiel immer noch nicht ganz.
Montag, 12. Oktober 2015
Bürokratiefeuerwerk
Noch keine ganze Woche in Japan und schon muss man um halb acht aufstehen … was soll’s, muss ich mich ohnehin bald wieder dran gewöhnen. Grund für den Schlafentzug ist die Einführungsveranstaltung der internationalen Studierenden. Eine alles in allem recht lahme Begebenheit, bei der uns wie in der Schule nochmal einzeln im Wortlaut die Inhalte der ausgehändigten Infomaterialien vorgelesen werden. Schon jetzt zeigt sich der Unterschied zu unserem, in der Lehre der Studenten und Professoren freien, Hochschulsystem. Alles ist wesentlich angeleiteter, es gibt Anwesenheitspflicht und der finale Stundenplan muss immer noch von einem betreuenden Professor abgesegnet werden.
Montag, 5. Oktober 2015
Zurück im Sommer
Sonntag, 4. Oktober 2015
Abflug
Es
ist sechs Uhr an einem kühlen Morgen im herbstlichen Hamburg als der Wecker
klingelt. Ich bin schon lang genug wach, um das Gepiepes mit einem gezielten
Griff in Richtung Wecker verstummen zulassen, da war die Aufregung wohl doch
größer als gedacht. Die paar im Hotelzimmer verstreuten Sachen sind schnell im
Rucksack verstaut, den großen Koffer habe ich schon am Vorabend am Flughaben
aufgegeben. Nach einem kurzen Fußweg vom Hotel zum Flughafen ist auch die
Sicherheitskontrolle schnell passiert, alles läuft nach Plan, bestens.
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